Schluss mit Plus: Das neue EU-Energielabel

Das EU-Energielabel sind seit 1994 eine wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung energiebewusster Verbraucherinnen und Verbraucher. Einer Eurobarometer-Umfrage zufolge kannten und schätzten 93 Prozent der Befragten das Energielabel, fast 80 Prozent berücksichtigten es beim Kauf energieeffizienter Produkte. Kein Wunder, denn mit sparsamen Elektrogeräten lässt sich ein ansehnlicher Geldbetrag sparen. Seit März 2021 gibt es für Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Waschtrockner, Monitore und Fernseher ein neues Energielabel. Seit September dieses Jahres auch für Lampen.

 

Warum gibt es neue Labels?

Über die letzten Jahre hat der technische Fortschritt zu vielen Verbesserungen in puncto Energieeffizienz geführt. Das ist natürlich erfreulich. Aber die Folge war, dass es in der oberen Effizienzklasse A+++ eng wurde. Unterschiede zwischen den Geräten waren für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Vergleich kaum noch erkennbar. In manchen niedrigen Produktgruppen gab es dagegen überhaupt keine Produkte mehr. Also beschloss die EU, das Energielabel zu überarbeiten, die Klasseneinteilungen neu zu berechnen und die Produkte damit wieder über die gesamte Effizienzskala zu verteilen.

 

Das Aus für die Plus-Klassen

Die auffälligste Änderung ist: Die neuen Effizienzlabels haben keine Plus-Klassen mehr. A+++ oder A++ gehören der Vergangenheit an. Stattdessen reicht die Skala nun von Klasse A bis G. Damit steigen auch die Anforderungen an die Effizienz der Geräte, um in die Spitzenklasse aufzusteigen. Viele Geräte, die sich bislang noch über ihre Platzierung in der Kategorie A+++ freuen konnten, finden sich nun in der weniger effizienten Klasse C. Nur manche der bisher Bestplatzierten erreichen überhaupt noch die Klasse B. Somit ist bei der Effizienz wieder Luft nach oben, was die Gerätehersteller motivieren soll, noch sparsamere Produkte auf den Markt zu bringen.

 

Scan mich!

Neu hinzugekommen ist ein QR-Code, der mit dem Smartphone gescannt werden kann. Dieser leitet auf eine neue europäische Produktdatenbank (EPREL) weiter. Dort sind umfangreiche Informationen zum Produkt hinterlegt und Hersteller, deren Geräte ein Energielabel tragen, müssen diese dort registrieren und die technischen Daten hinterlegen.

 

Kleine Bilder mit hilfreichen Infos

Als weitere Neuerung wurden die Piktogramme überarbeitet, die zusätzliche Angaben zu Gerätespezifikationen machen. Sowohl die Auswahl der Zusatzinformationen als auch das Design der kleinen Abbildungen wurde leicht angepasst. Bei Waschmaschinen informieren die Piktogramme nun beispielsweise über die Dauer des Energiesparprogramms und den Wasserverbrauch pro Waschzyklus. Bei Kühlschränken gibt die Abbildung Auskunft über deren Fassungsvermögen.

 

Keine Regel ohne Ausnahme

Noch gelten die neuen Energielabel nicht für alle kennzeichnungspflichtigen Geräte. Für Elektrogeräte wie Wäschetrockner, Staubsauger, Backöfen etc. findet die Umstellung voraussichtlich erst ab dem Jahr 2024 statt, Effizienzlabels für Heizungen werden erst ab 2026 geändert.

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