Kulinarische Weihnachten

Weihnachten – ein Fest für die Sinne. Neben Budenzauber und Weihnachtsliedern trägt auch das Festtagsessen erheblich zu dieser „Sinnlichkeit“ bei. Wir haben uns einmal angeschaut, was vor und an Weihnachten bei bayerischen Familien auf den Tisch kommt.

 

Kletzenbrot

Kletzenbrot, auch Birnbrot oder Hutzelbrot genannt, war schon im Mittelalter beliebt. Bei diesem würzigen und süßen Stollen werden getrocknete Birnenschnitze („Hutzeln“) oder, je nach Region, anderes Trockenobst mit Brotteig vermengt und gebacken. Wie das bei alten Brauchtumsrezepten so ist, gibt es auch beim Hutzelbrot verschiedene Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Manch einer schwört dabei ausschließlich auf heimische Zutaten, verwendet kein Orangeat oder Zitronat und gibt Hasel- und Walnüssen den Vorzug vor Mandeln. Aber am Ende ist es wie immer beim Essen – schmecken muss es halt!

 

Versoffene Jungfern

Wie so oft ein Gericht, das als Resteverwertung entstand und heute zu den wahren Klassikern unter den Süßspeisen zählt. Versoffene Jungfern sind in Wein oder Most eingelegte Semmeln vom Vortag, die in einem Pfannkuchenteig knusprig ausgebraten werden. Richtig weihnachtlich wird’s aber dadurch, wenn statt normalem Wein würziger Glühwein zum Einsatz kommt, in dem die Nocken „ersäuft“ werden. Angeblich geht der Name des Gerichts auf den weißen und daher jungfräulichen Pfannkuchenteig zurück. Ob das stimmt, wissen wir natürlich nicht. Aber dass es lecker ist, können wir bestätigen.

 

Mettenwurst

Im ländlichen Bayern war es über Jahrhunderte Brauch, in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember ein Schwein zu schlachten. Bis zum 24. Dezember herrschte strengstes Fastengebot, aber nach der Christmette endete das vorweihnachtliche Fasten – und das oft mit einem Mettenwurstessen. Die Mettenwürste, in welcher Rezeptur auch immer, sind noch heute in vielen bayerischen Familien ein traditionelles Essen für den Heiligen Abend. Schön ist, dass sich das Ganze einfach vor- und zubereiten lässt. Wer möchte an diesem Abend schon lange in der Küche stehen?

 

Weihnachtskarpfen

Der Karpfen ist einer der beliebtesten Speisefische in Bayern. Als inoffizielle Karpfenhochburgen gelten die Oberpfalz und Franken, aber auch im restlichen Freistaat kommt der Karpfen gerne auf den Tisch. Ähnlich wie Muscheln soll man den Fisch übrigens nur in den Monaten mit dem Buchstaben „R“ essen – also von September bis April. Die beliebteste Jahreszeit ist aber der Winter und ganz besonders die Weihnachtszeit. Übrigens: Die Schuppe eines Weihnachtskarpfens im Geldbeutel soll für Glück und Wohlstand im kommenden Jahr sorgen. Ein Versuch kann nicht schaden.

 

Weihnachtsbier

Nicht nur Bäcker und Metzger bereiten im Advent etwas Besonderes für ihre Kunden zu, sondern auch die bayerischen Bierbrauer. Um die 500 speziellen Weihnachtsbiere sollen es im ganzen Freistaat sein. Weihnachtsbier ist meist dunkler, malziger und intensiver im Geschmack, hat oft einen höheren Alkoholgehalt und hat dadurch einen ganz besonderen Charakter. Schon die Wikinger sollen um die Zeit der Wintersonnenwende ein spezielles, stärkeres Bier getrunken haben, um sich in den kalten Nächten aufzuwärmen. Wer weiß, ob diesen rauen Gesellen auch der Glühweingeschmeckt hätte.

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